in Kategorie: Rundfunk & Presse
von Marco Mach
Fahrscheine für Asylbewerber, um die weite Strecke Neustadt–Pirna besser zurücklegen zu können; dezentrale Unterbringung in eigenen Wohnungen, vor allem für Familien, anstatt in einem großen Heim; Bargeld statt Sachleistungen – das sind die drei Hauptforderungen der neu gebildeten Arbeitsgemeinschaft „Asylsuchende“ an den Landkreis Sächsische Schweiz, die sie heute direkt bei einem Gespräch im Landratsamt vorbringen will.
In der AG haben sich Vertreter des Ausländerrates Dresden, der Landeskirchlichen Gemeinschaft Pirna, des Kulturbüros Sachsen, der Opferberatungsstelle RAA Dresden, der Bürgerinitiative „Afroeuropäische Familien und Interessierte“, des Alternativen Kultur- und Bildungszentrums (Akubiz) und der Aktion Zivilcourage zusammengeschlossen, um sich für bessere Lebensbedingungen für Asylsuchende einzusetzen.
Denn diese seien im Landkreis nach Ansicht der AG nicht besonders gut. Der Umzug von 54 Asylbewerbern und geduldeten Menschen Mitte März von Leupoldishain nach Langburkersdorf (die SZ berichtete) habe ihre Situation nicht gerade verbessert. Das nunmehr einzige Wohnheim des Kreises in Langburkersdorf beherbergt seitdem 105 Personen, und das weit entfernt von den Behörden und sozialen Kontakten, „was eine klare Isolierung von der einheimischen Bevölkerung und dadurch eine Behinderung der Integration für die Heimbewohner bedeutet“, heißt es in einem Papier der AG. Auch die Pöbeleien gegenüber den Asylbewerbern hätten in letzter Zeit zugenommen.
„Der Landkreis beteiligt sich an der Bundesinitiative ,Ort der Vielfalt‘. Vor diesem Hintergrund sollten die Migranten hier deutlich besser leben können“, sagt Steffen Richter vom Akubiz. Doch gerade im Landkreis gestaltet sich die Lage im Vergleich zu anderen als schwierig, wie der Jahresbericht 2007 der Sächsischen Ausländerbeauftragten verdeutlicht. Während danach zum Beispiel in Chemnitz Asylbewerber bereits Bargeld bekommen und rund 66 Prozent von ihnen dezentral in eigenen Wohnungen untergebracht sind, erhalten Asylbewerber im Kreis immer noch Es-senspakete und ist noch kein einziger von ihnen dezentral untergebracht. Damit bildet die Sächsische Schweiz das Schlusslicht.
Kleinere Forderungen der AG an den Landkreis sind, für mehr Sicherheit durch mehr Licht im und ums Heim zu sorgen und dort zumindest eine Etage für Familien zu schaffen. Des Weiteren wollen die Mitglieder auch Partner im Weiße-ritzkreis gewinnen und schon bald eine Podiumsdiskussion zu der Problematik organisieren.
Wer in der AG mitarbeiten will – sie trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat ab16.30 Uhr in der Oase Pirna, Schloßstraße6, das nächste Mal also am 3. Juni.