in Kategorie: Engagement
„Integrationspolitik wird unsere Gesellschaft viel kosten – viel Energie, viel Engagement, viel Geld. Aber ich bin mir sicher: Die Aufwendungen und Ausgaben sind eine gute Investition in die Zukunft“, sagte Bundespräsident Joachim Gauck zum Auftakt des Symposiums „Flüchtlinge in Deutschland: Integration ermöglichen – Zusammenhalt stärken“ am 7. April im Schloss Bellevue. Die gemeinsame Veranstaltung der Robert Bosch Stiftung und des Bundespräsidenten schlug einen Bogen zwischen den konkreten Problemen in Städten und Gemeinden, politischen Handlungsempfehlungen und dem großen Thema des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Rund 200 Gäste – unter ihnen Experten, Wissenschaftler, Politiker, Ehrenamtliche – diskutierten den ganzen Tag über die Herausforderungen, die sich für Politik, Kommunen und die Bürger stellen.
Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass Integration von allen Beteiligten Anstrengungen erfordert. „In den Kindertagesstätten und Schulen, in der Berufsausbildung und im Studium, am Arbeitsplatz und in der Freizeit, im Stadtteil, in Vereinen und bei Kulturveranstaltungen entscheidet sich, ob Integration zu Teilhabe führt – statt zu entkoppelten Parallelwelten.“
Wie die Integration vor Ort gelingen kann, war das Thema des ersten Podiums mit Praktikern, moderiert von Mitri Sirin: Die Grundschule von Schulleiterin Gisela Schultebraucks-Burgkart in Dortmund lädt die Eltern von Flüchtlingskindern in Elterncafés ein und bietet Sprachunterricht auch für die jüngeren, noch nicht schulpflichtigen Geschwister an. Die AG Asylsuchende im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge baut Netzwerke für Unterstützer und Flüchtlinge auf, wie Gründerin Petra Schickert berichtete. Dr. Hussein Hamdan berät in Baden-Württemberg Kommunen zu Islamthemen. Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, empfahl, Ängste und Sorgen von Bürgern direkt anzusprechen: „Ich frage immer, wovor genau sie Angst haben. Oft ist es nur eine allgemeine Angst vor dem Unbekannten, und die lässt sich auflösen, wenn man die Menschen zusammenführt.“ Detlef Scheele, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, plädierte dafür, die Flüchtlinge schneller in den Arbeitsprozess zu integrieren und nicht zu warten, bis sie alle Sprachkurse absolviert haben: „Viele können schon als Hilfsarbeiter etwa in einem Ausbildungsbetrieb anfangen und parallel Deutsch lernen.“