in Kategorie: Frauen* Politisch aktiv
Am 8.März ist internationaler Frauentag. Das internationale Begegnungszentrum Pirna rief zu diesem Anlass auf, sich auf dem Marktplatz in Pirna zu versammeln um auf die weltweite Situation von Frauen aufmerksam zu machen. Weltweit, auch hier in Deutschland, leiden Frauen unter verschiedenen Arten der Unterdrückung. Um daneben auch an die diversen Widerstandsformen und Kämpfe zu erinnern, versammelten sich rund 50 Menschen auf dem Markt in Pirna.

Pirna TV war mit dabei, hier gehts zum Video >>
Unser Redebeitrag:
Wir freuen uns sehr, dass wir heute am 8.März zum feministischen Kampftag hier in Pirna zusammengekommen sind. Der 8.März hat viele Bedeutungen und ist so facettenreich, wie die Gesichter und Menschen die hinter ihm stehen. Es wird gefeiert, gedankt, gestreikt. Der 8.März erinnert uns an die vielen Kämpfe der Vergangenheit und macht uns aufmerksam auf die unzähligen Kämpfe von Frauen, die aktuell geführt werden.
Denn wenn es Manchen in den westeuropäischen Ländern so erscheint, als gäbe es keinen Grund mehr für feministische Kämpfe und sich antifeministische Meinungen immer weiter verbreiten, ist es umso wichtiger an diese Kämpfe zu erinnern. Vorallem wenn die rassistische Grundstimmung einher geht, mit der Meinung Sexismus sei allein ein Problem des konstruierten „Anderen“ und nicht in der eigenen Gesellschaft zu finden. Der feministische Kampftag ist ein transnationaler Tag, denn das Patriarcht und Sexismus sind globale Herrschaftsformen, die weltweit Frauen in ihrer Freiheit einschränken.
Diese Unterdrückungen unterscheiden sich in Form und Stärke. Weltweit sind Frauen verschiedenesten Zwängen ausgesetzt. Dennoch finden wir sie überall. Es kann ein Staat sein, der die freien Entscheidungen über den eigenen Körper verbietet oder sogar jegliche politische Partizipation. Es kann eine Welt sein, die Arbeit von Frauen strukturell herabsetzt, indem sie schlechter entlohnt oder generell weniger anerkannt wird. Es kann eine Gesellschaft sein, die Reproduktion allein auf die Schultern der Frauen auslagert, also sie allein verantwortlich macht für Kinder, Familie, Haushalt. Die Verstrickungen führen zu einer strukturellen Doppelbelastung, durch die Frauen anscheinend völlig selbstverständlich für die Aufrechterhaltung der Gemeinschaft verantwortlich sind, währrend sie nebenbei einer prekären Beschäftigung nachgehen müssen. “Die Sklaverei des Fließbands ist keine Befreiung von der Sklaverei des Spülbeckens” so Mariarosa Dalla Costa. Doch die Liste ist lang und kann und soll hier unmöglich aufgezählt werden.
Der 8. März ist ein Tag sich die verschiendenen Widerstandsformen ins Gedächtnis zu rufen und Solidarität zu zeigen. Frauen tuen sich zusammen und bilden Kooperativen, Kommissionen oder Räte um politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einfluss zu erhalten und ihr Leben selbst zu bestimmen. Sie bilden sich in unabhängigen Mädchen und Frauenzentren und bauen Frauenhäuser als Schutzräume. Sie organisieren sich gegen sexualisierte Gewalt, gegen Lagerunterbringung oder Abschiebungen. Sie streiken und protestieren auf den Straßen um eine Stimme zu erhalten und sichtbar zu werden.
Auch wir wollen heute unsere Solidartät zeigen und den 8.März nicht in Vergessenheit geraten lassen.
Denn der feministische Kampftag steht nicht nur für den Kampf für rechtliche, politische und wirtschaftliche Gleichstellung, für ein selbstbestimmtes Leben, für das Recht auf Bildung, auf körperliche Unversehrtheit sowie sexuelle Selbstbestimmung aller Mädchen*, Frauen* und LGBT*IQ. Wir kämpfen für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung! Eine Welt in der sich Menschen frei bewegen können!
Internationaler Frauenkampftag in Pirna, 08.03.2017