Geteiltes Leid ist halbes Leid

in Kategorie: Sport verbindet

Pressemitteilung der AG Asylsuchende in Kooperation mit der Faninitiative 1953international

Geteiltes Leid ist halbes Leid – Trotz Niederlage gegen VfL Bochum: Grundstein für Fanfreundschaft mit Flüchtlingen ist gelegt

Diesen Samstag hat die antirassistische Faninitiative 1953international der SG Dynamo Dresden gemeinsam mit der AG Asylsuchende eine Gruppe von Flüchtlingen ins Dynamo-Stadion eingeladen, um gemeinsam das Spiel gegen den VfL Bochum zu erleben. Die Flüchtlinge, unter ihnen auch Fußball-begeisterte Kinder, kamen aus Schmiedeberg, Pirna und Dresden. Trotzdem die SG Dynamo 0:3 verloren hat, war der Stadionbesuch ein spannendes Erlebnis für die Migranten. Und eine Abwechslung zum tristen Leben im Asylheim.

Gemeinsam mit 10 Menschen aus dem Libanon, Syrien und Libyen sahen knapp 20.000 Dynamo-Fans das Spiel im Stadion. Obwohl das Team verloren hat, fieberten alle gemeinsam bis zur letzten Minute für die Dresdner Mannschaft. Ein Junge aus Syrien, der selbst Fußball spielt, möchte auch beim nächsten Heimspiel dabei sein. „Das freut uns natürlich sehr, schließlich wollen wir das Projekt langfristig anlegen und auch im Stadion bekannter machen.“ erklärt Stefan von 1953international.

Die Initiative 1953international hatte sich im Vorfeld des Spiels mit den Flüchtlingen am Hauptbahnhof getroffen, um gemeinsam zum Stadion zu laufen. Stefan berichtet weiter „Auf dem Weg habe ich mich lange mit einer Frau aus dem Libanon unterhalten. Sie wohnt seit 15 Jahren als Asylsuchende in Deutschland und musste einen sogenannten Urlaubsschein beantragen, um mit uns zum Spiel in Dresden zu gehen. Eigentlich darf sie sich nur in Pirna und Freital aufhalten. Es ist empörend, wie der deutsche Staat Asylsuchende in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt.“ Stefan spricht damit die Residenzpflicht für Asylsuchende in Deutschland an. Sie dürfen sich nicht außerhalb der ihnen zugewiesenen Landkreise bewegen. Laura von der AG Asylsuchende ergänzt „Diese und andere Lebensumstände waren mir und sind vielen Stadionbesuchern unbekannt. Das wollen wir mit unserem Projekt bekannt machen. Und auch erzählen woher Flüchtlinge kommen und warum. Im nächsten Jahr werden wir einen Artikel zum Projekt und zu Asyl in Deutschland im Stadionheft veröffentlichen. Es freut uns, dass sich die Medien auch heute schon für die Kooperation interessieren. Gerade habe ich ein Interview für das ZDF gegeben.“

Finanziert wird das Projekt mit dem Erlös aus der Versteigerung von Sondertrikots. Die Trikots mit der Aufschrift „Love Dynamo – Hate Racism“ hatten die Spieler beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig am 20.10.2012 getragen. Der Verein Dynamo Dresden steht dem ganzen Projekt sehr offen gegenüber und unterstützt es öffentlich.

Wenn Sie mehr Informationen zum Projekt suchen, wenden Sie sich gerne an:

Laura Piotrowski für die AG Asylsuchende – mail: info@ag-asylsuchende.de

Auch das Morgenmagazin des ZDF berichtete über den Stadionbesuch: ZDF Mediathek