Gemeinsame Pressemitteilung: Unrechtmäßige Abschiebung aus Pirna. Wir fordern: Holt Familie I. zurück!!
Gemeinsame PM des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V: und der AG Asylsuchenden SOE e.V. zur heutigen Abschiebung nach Georgien:
Härtefallkommission wird übergangen +++ Nachbarschaft aus Pirna setzt sich gegen Abschiebung ein +++Tuberkulose-Patient sollte in den Flieger +++Nachwuchsspieler von Dynamo Dresden betroffen
Gegen 12 Uhr fand erneut eine Sammelabschiebung von Leipzig/Halle in Richtung Tiflis statt. Trotz gemeinsamen Einsatzes von Änwält*innen, Unterstützer*innen, Härtefallkommission und Flüchtlingsrat, konnte diese nicht verhindert werden. Im Verlauf des Vormittags erreichten uns mehrere schockierende Fälle. So waren zwei bestens integrierte Familien betroffen und ein Mensch mit latenter Tuberkulose sollte in den Flieger.
Familie I. aus Pirna – Wenn Integration nichts nützt
Die Hausgemeinschaft berichtet, dass zwischen 2 und 3 Uhr nachts Familie I. aus Pirna abgeholt wird. Die neunköpfige Familie lebt seit fast zehn Jahren in Deutschland – mehrere Kinder sind hier geboren. Alle Familienmitglieder sprechen deutsch, beide Elternteile sind berufstätig, sodass deutlich wird: Integration bietet mal wieder keinen Schutz vor Abschiebung! Christina Riebesecker von der AG-Asylsuchende ist empört: "Die Anwältin der Familie hatte am Morgen noch einen Eilantrag gestellt, der abgelehnt wurde. Erst kürzlich wurde ein Antrag wegen nachhaltiger Integration gem. § 25b Aufenthaltsgesetz gestellt, zu dem es noch keine Entscheidung gab. Die Familie und die Anwältin waren recht zuversichtlich."
Tag der Nachbar*innen auf dem Sonnenstein
Am Freitag, den 28.Mai 2021 war Tag der Nachbar*innen
Wir haben einige Anregungen aufgegriffen, waren mit dem IBZ unterwegs und haben Rezepte aus aller Welt von den Einwohner*innen in Pirna-Sonnenstein gesammelt.
Dabei kamen wunderschöne Zeichnungen, Grüße an Nachbar*innen und leckerste Rezepte zusammen...
Was hat es mit dem Hermannbrot auf sich? Wie gehen die schnellsten Kekse für unerwarteten Besuch? Wie schmecken geogische Süßigkeiten? ... das dürfen nun einige Nachbar*innen auf dem Sonnenstein erfahren. Wir hoffen, alle freuen sich über die kleine Überraschung im Briefkasten.
Und wer selber noch tolle Rezepte auf Lager hat: Immer her damit - Wir sammeln sie!
Schickt sie uns per Post an: AG Asylsuchende SOE e.V. Lange Straße 38a 01796 Pirna
oder per Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Vielleicht können wir ja bald bei der Open Kitchen unserer Partner*innen, der Caritas und der Freien evangelischen Gemeinde, ein paar Rezepte ausprobieren?
Oder wir stellen alle gesammelten Rezepte auf unserem Straßenfest am 24.07.2021 vor...
Wir freuen uns auf weitere Rezepte und Ideen!
Integration ist viel, aber keine Einbahnstraße
Gestern haben wir uns den Film von Markus Schlaffke und Amin Sarkosh angesehen: "Integration ist keine Einbahnstraße" und gemeinsam über unser Verständnis von Integration, Herausforderungen und Chancen diskutiert.
Wir haben festgestellt, dass es für eine gleichberechtige Teilhabe an Politik und Gesellschaft strukturelle Hürden gibt, wie ungleiche Rechte (Kein Wahlrecht, Restriktionen im Asylrecht, Aufenthaltsrecht,...) oder erschwerter Zugang zu Arbeit und Bildung. Problematisch ist auch Behördenwillkür und unverständliche Verfahren. Das abzubauen ist die Basis für Integration, wie wir sie verstehen! Auf der persönlichen, zwischenmenschliche Ebene von Integration (Miteinander gestalten, Begegnung, Wertschätzung...) bremsen Rassismus und Vorurteile aus. Klar ist auch, wie Amin Sarkosh im Film und im Gespräch so schön sagte: Wir Migrant*innen sind hier und wir nehmen an der Gesellschaft Teil! Das ist der Ausgangspunkt. Integration bedeutet nun, das - entgegen gängiger Vorurteile - vielfältige migrantische Engagement in der Gesellschaft sichtbar zu machen und wertzuschätzen und sich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen.
Spannend zu diesem Thema ist auch das Buch von Aladin El-Mafaalani, "Das Integrationsparadox", das jetzt sehr günstig bei der bpb erworben werden kann.
Den Film können wir nur empfehlen! Wenn ihr den Film auch zeigen wollt, schreibt an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an und spendet für seinen Verein MOVE e.V.
Danke für die spannenden Beiträge von Imke Günther und Nino Haustein aus Pirnaer/sächsischer Perspektive und Philipp Milius und Patrick Beier aus Erfurter/Thüringer Perspektive!
Und danke an das House of Ressoruces Dresden für die wie immer tolle Unterstützung!
26.05.2021: Film: Integration ist keine...
Wir laden euch ein:
Online Filmvorführung und Diskussion: Integration ist keine Einbahnstraße
Mittwoch, 26.05.2021 18-21 Uhr
Die Veranstaltung findet über Big Blue Button statt. (Zugangscode: 555767)
Über ein Jahr lang begleitet der Dokumentarfilm Amin Sarkhosh, den Vorsitzenden des MOVE e.V. und zeigt das Leben von Migrant*innen in Erfurt. Im Dokumentarfilm ist zu sehen, wie sie ihr Leben gestalten und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen. In einem Leben zwischen Angst und Hoffnung unternehmen Migrant*innen trotz Diskriminierung und Behördenwillkür alles, um sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Gemeinsam mit Amin Sarkosh und dem Regisseur Markus Schlaffke sowie lokalen Vertreter*innen der Politik und Zivilgesellschaft aus Thüringen und Sachsen wollen wir mit euch ins Gespräch kommen:
Was bedeutet Integration (nicht)?
Welche Möglichkeiten und Herausforderungen in einer Migrationsgesellschaft für eine gleichberechtigte Teilhabe gibt es?
Trailer zum Film. Flyer zur Veranstaltung
Die Veranstaltung wird gefördert durch das House of Ressources+ Dresden und dem Freistaat Sachsen im Rahmen der Richtlinie Integrative Maßnahmen
Familien gehören zusammen!
Wir folgen dem Aufruf von ProAsyl #FamilienGehörenZusammen und vielen weiteren Vereinen, Organisationen und Kommunen.
Am 15. Mai ist Internationaler Tag der Familie
Der Schutz der Familie ist im Grundgesetz und in der Europäischen Erklärung für Menschenrechte garantiert.
Von Politiker*innen aller Parteien wird die Familie gelobt, gehuldigt, ins Zentrum gestellt.
Und doch: werden geflüchtete Menschen auch hier vergessen, bewusst ausgeblendet, ausgegrenzt.
Warum zählt bei Familien die Herkunft oder die Staatsbürger*innenschaft?
Die deutsche und europäische Asyl- und aufenhtaltspolitik behindert bewusst, dass Familien zusammen leben und glücklich sein können. Sie trennt sie auf lange Zeit. Sie fordert sogar die Trennung und polemisiert gegen Familienzusammnführung.
Wir machen das nicht mehr mit!
Wir fordern mit unseren Partner*innen von Bundestag und Bundesregierung: Stellen Sie sicher, dass Geflüchete als Familien zusammen leben können!
Hier ist der gesamte Aufruf.
„Stellen Sie sicher, dass Geflüchtete als Familie zusammenleben können!
Setzen Sie sich ein:
- Für eine rechtliche Gleichstellung von subsidiär Geschützten und Flüchtlingen
- Für eine digitale Beantragung von Visaanträgen und die Bearbeitung innerhalb von wenigen Wochen
- Auch minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht vom Familiennachzug ausgeschlossen werden“
„Stellen Sie sicher, dass Geflüchtete als Familie zusammenleben können!
Setzen Sie sich ein:
- Für eine rechtliche Gleichstellung von subsidiär Geschützten und Flüchtlingen
- Für eine digitale Beantragung von Visaanträgen und die Bearbeitung innerhalb von wenigen Wochen
- Auch minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht vom Familiennachzug ausgeschlossen werden“
„Stellen Sie sicher, dass Geflüchtete als Familie zusammenleben können!
Setzen Sie sich ein:
- Für eine rechtliche Gleichstellung von subsidiär Geschützten und Flüchtlingen
- Für eine digitale Beantragung von Visaanträgen und die Bearbeitung innerhalb von wenigen Wochen
- Auch minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht vom Familiennachzug ausgeschlossen werden“
„Stellen Sie sicher, dass Geflüchtete als Familie zusammenleben können!
Setzen Sie sich ein:
- Für eine rechtliche Gleichstellung von subsidiär Geschützten und Flüchtlingen
- Für eine digitale Beantragung von Visaanträgen und die Bearbeitung innerhalb von wenigen Wochen
- Auch minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht vom Familiennachzug ausgeschlossen werden“
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