Nie wieder ist jetzt

in Kategorie: Politisch aktiv

Danke für 1000 Menschen, die am Sonntag in Pirna gegen Rechts demonstriert haben, zusammen mit hundertausenden anderen Menschen.

Zur größten Demo in Berlin versammelten sich etwa 300.000 Menschen, in Dresden waren es 40.000 Menschen. Das ist großartig!

Danke an die Initiative SOE gegen Rechts, die unermüdlich Demos organisiert und dazu aufruft und so viele alte und neue Aktive ermutigt, sich auch auf der Straße zu engagieren und nicht aufzugeben. Diese Demos sind enorm wichtig, sie machen Mut und zeigen Stärke. Wir müssen laut sein und gesehen und gehört werden. Damit Demos aber politische Konsequenzen haben, reichen sie alleine nicht aus.

Wir müssen uns reflektieren (Vorurteile, entwertende Einstellungen, unsoziale Glaubenssätze), in unserem Umfeld (Familie, Freund*innen, Nachbarschaft, Arbeit, Schule, Verein, Internet…) auf verschiedenste Weise, aber konkret tätig werden (sich informieren und weiterbilden, rechtem Gedankengut widersprechen, demokratie-bildende Veranstaltungen organisieren, Menschen unterstützen, mit Kreativität andere wachrütteln etc.) und wir müssen unnachgiebig politische Forderungen stellen für eine menschenrechtsorientierte Politik. Und wir müssen diesen Forderungen Nachdruck verleihen bei den Abgeordneten aller Ebenen, den Fraktionen und Parteien, in Briefen, Filmen, Posts, Gesprächen, Streiks und Demonstrationen. Es gibt noch zig andere bereits erprobte und neue Aktionsformen und Ideen, sucht euch was aus!

Die Demo gestern hat gut getan und hat gezeigt, dass Pirna auch bunt sein will. Aber klar ist auch, dass für viele Menschen an den meisten anderen Tagen die vorherrschende Stimmung in der Stadt eine andere ist.

Denn: In Pirna ist Rassismus für Viele Menschen Alltag. Im Bus, auf der Straße, beim Einkaufen, in der Schule, auf der Arbeit… Wir sind froh, dass das IBZ hier ein Schutzraum, ein Zuhause sein kann. Das ist bitter nötig, denn die Rechten haben längst die Meinungshoheit in Pirna. Die sind die sogenannte Mitte der Gesellschaft. Das hören einige nicht gern, aber das ändert nichts daran. Interessanterweise sind die Klagen der Leute, die bedauern dass Pirna als rechts und rassistisch angesehen wird lauter als derjenigen, die tatsächlich darunter leiden und die davon bedroht sind.

Rede vom 21.01.2024 auf der Demo gegen Rechts

Pirna braucht viel Engagement, um alle Tage offen und bunt zu sein. Grundlegen dafür ist die Einsicht, dass Deutschland eine Einwanderungsgesellschaft ist und das Migration normal ist uns schon immer Gesellschaften geprägt hat.

Unnormal sind homogene Gesellschaften, oft nur mit Grausamkeit durchsetzbar, mit ethnischen Säuberung bis hin zu Vernichtung. Das wollen wir nie wieder erleben müssen, nicht in Deutschland, nirgendwo. Dafür steht der Gedenktag am 27.01. Nächsten Samstag legen wir nicht nur Kränze als Geste des Erinnerns und Gedenkens ab. „Wir sollen die Vergangenheit endlich ruhen lassen, heißt es von Rechts.“. Unsere Antwort: Keine Sorge, es geht gar nicht so sehr um die Vergangenheit. Denn Erinnern heißt kämpfen – für die Gegenwart, für eine offene demokratische Gesellschaft hier und heute. Gegen jeden Faschismus. Nie wieder ist jetzt!

Rede am 21.01.2024 auf der Demo gegen Rechts

Kommt alle am 27.01.2024 um 11 Uhr zur Grohmannstraße / Ecke Gartenstraße in Pirna. Dort am Gedenkstein legen wir Blumenkränze ab zur Erinnerung an die Opfer von Rassismus und Faschismus und zeigen noch einmal deutlich, dass wir Verbechen gegen die Menschlichkeit nicht mehr zulassen werden.

Der komplette Redebeitrag zur gestrigen Demo >>