19.02.2021: Aufruf zum Gedenken an den rassistischen Anschlag in Hanau 2020
Die AG Asylsuchende Sächsische Schweiz Osterzgebirge e.V. ruft zum Gedenken an den rassistischen Anschlag vor einem Jahr auf
Am 19. Februar ist der rassistische Anschlag in Hanau ein Jahr her.
Wir trauern und erinnern uns an:
Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Wir klagen aber auch an - gemeinsam mit den Angehörigen und Überlebenden und fordern Aufklärung.
Wir wollen Antworten auf zu viele offenen Fragen. Wir wollen Konsequenzen, damit sich das, was passiert ist, nicht wiederholt. Wir brauchen Taten statt Worte.
Und wir wollen die Namen der Opfer unvergessen machen. Ihre Namen sollen erinnern und mahnen, den rassistischen Normalzustand im Alltag, in den Behörden, den Sicherheitsapparaten und überall zu beenden.
Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker*innen, Parteien und Medien.
Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt.
Es sind diese fließenden Formen rechten Terrors, die in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge finden und damit niemals Einzeltaten sind.
Schluss damit! Rassismus, egal in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden.
Abschiebung in die Hochinzidenzgebiete Albanien und Kosovo – trotz Krankheit, Pandemie und Winter
Gemeinsame Pressemittelung mit dem Sächsischen Flüchtlingsrat e.V.
Das Virus legt alles lahm – außer die Abschiebemaschinerie
Am Montagabend gegen 18 Uhr griff die Polizei für eine Abschiebung auf eine sechsköpfige Familie in Pirna zu, wie die betreuende Anwältin berichtet. Nach Angaben der Landesdirektion wurden aus Sachsen insgesamt sieben Personen nach Albanien und zehn Personen in den Kosovo abgeschoben, darunter zwei Familien. Der Abflug erfolgte am Dienstagmorgen von Frankfurt am Main. Das Robert-Koch-Institut stuft beide Länder nicht nur als Risikogebiete, sondern sogar als Hochinzidenzgebiete ein.
Die Dresdner Anwältin Carolin Helmecke hatte für die aus Pirna betroffene Familie erst zwei Wochen zuvor einen Antrag auf Aufenthalt aus humanitären Gründen gestellt, denn zwei Familienmitglieder weisen schwere gesundheitliche Einschränkungen auf: „Ich verstehe es einfach nicht. Es ist Winter, Pandemie – und trotzdem werden Familien und kranke Personen ohne amtsärztliche Begutachtung, ohne Berücksichtigung frisch gestellter aufenthaltsrechtlicher Anträge abgeschoben“, kritisiert Helmecke.
Kritischer Gesundheitszustand? Irrelevant!
„Das Gerede von Solidarität kann man sich sparen, wenn man eine Familie mit vier kleinen Kindern (1 – 9 Jahre) mitten im Lockdown in ein Hochrisikogebiet abschiebt. Völlig mittellos übrigens, da sich die Behörde die letzte Leistungsauszahlung gespart hat. Mutter und älteste Tochter waren krank und in regelmäßiger ärztlicher Behandlung. Eine Fortsetzung war von ärztlicher Seite dringend empfohlen. Dank des unermüdlichen Einsatzes des Familienvaters und Beratungsstellen wäre ab Februar ein Hortplatz und Familienhilfe möglich gewesen - der Ausländerbehörde war das alles egal. Und das soll rechtens sein?“, zeigt sich Christina Riebesecker von der AG Asylsuchenden erschüttert.
Globale Gesundheitskrise? Kein Hindernis für die Abschiebemaschinerie!
„Während bei der ersten Welle kaum Personen abgeschoben wurden, scheint die Landesregierung das Infektionsgeschehen in den Herkunftsländern nun einfach gar nicht mehr zu interessieren. Albanien und Kosovo werden als Hochinzidenzgebiet eingestuft!“, erklärt Paula Moser vom Sächsischen Flüchtlingsrat. „Wir werden nicht müde zu betonen: Für konsequenten Infektionsschutz aller hier lebenden Menschen müssen Abschiebungen ausgesetzt werden. Das Virus legt alles lahm – außer die Abschiebemaschinerie!“
Kontakt:
AG Asylsuchende SOE e.V.
– Christina Riebesecker –
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Sächsischer Flüchtlingsrat
-Paula Moser-
Mobil: 0176 427 286 23
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Art. 14 AEMR ~ Das Menschenrecht für Asyl
Danke an den Künstler Oguz! <3
Wir beteiligen uns bei einem breiten Bündnis und machen in Pirna die Menschenrechte in Pirna sichtbar!
Weitere Informationen findet ihr auf: www.mensch-pirna.de
Warum ist dieser Artikel so wichtig?
Als AG Asylsuchende Sächsische Schweiz-Osterzgebirge begannen wir 2008 mit unserer Arbeit als Akteur, der sich für die Belange von geflüchteten Menschen im Landkreis einsetzt. Mit der Gründung des internationalen Begegnungszentrums 2016 in Pirna wollten wir auch einen Raum schaffen, in dem Begegnung, Empowerment und Unterstützung möglich sind. Unserer Arbeit liegt die Überzeugung zu Grunde, dass jeder einzelne Mensch eine Geschichte und Rechte hat, die geschützt werden müssen. Diese Rechte müssen allen Menschen zustehen, und besonders denen, die vor Notsituationen fliehen mussten. Menschen, die sich in solchen Situationen befinden sind auf Solidarität angewiesen und wir möchten einen Teil dazu beitragen, diese praktisch umzusetzen. Der Artikel 14 - das Menschenrecht auf Asyl - bedeutet daher für uns, für dieses Recht einzutreten und uns dafür zu engagieren, dass dieses Recht niemanden verwehrt werden darf.
Artikel 14
1. Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.
2. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich auf Grund von Verbrechen nichtpolitischer Art oder auf Grund von Handlungen erfolgt, die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen verstoßen
08.12.2020: Online Theaterstück — DIE FALLE
Ein Stück von Riadh Ben Ammar, freier Theatermacher und Aktivist bei Afrique Europe Interact.
„Wir schlafen nur, wenn die Sonne aufgeht … dann sind wir sicher, dass die Vampire nicht mehr kommen!“ so Momo, Bewohner*in einer Geflüchtetenunterkunft in Sachsen.
Das Theaterstück ist eine Geschichte über die geschlossene EU-Außengrenze und ihre Missverständnisse. Man kann nicht an der Küste leben, ohne die andere Seite wenigstens einmal gesehen zu haben. In Tanger, Algier oder Tunis sitzen selbst die Katzen im Hafen und schauen auf die andere Seite. Alle wollen dahin. Die meisten träumen davon.
Die jungen Leute, die es schaffen in Europa zu landen, versuchen alles, um nicht wieder mit leeren Händen zurückzukehren. Illegalität, Kriminalität und die ständige Angst abgeschoben zu werden sind ihr Alltag.
Für das Recht auf Bewegungsfreiheit!
Betrüger*innen? Dann lass uns darüber reden!
Dienstag, 08.12.2020 | 20-21 Uhr Online Theaterstück auf ZOOM
Zoom-Meeting beitreten:
https://zoom.us/j/98812765799?pwd=cEQrWnRCcDMvZitEUXBqd1JnbENzUT09
Meeting-ID: 988 1276 5799 Kenncode: 325840
In Kooperation mit We’ll Come United und Sächsischer Flüchtlingsrat e.V. und gefördert durch HoR+. Vielen Dank!
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