2020 ...
... war ein, nun ja, bemerkenswertes Jahr für uns alle!
Geprägt wurde es vor allem von der Corona-Pandemie, auf die wir uns ein- und einiges umstellen mussten. Wir haben uns zum Beispiel online getroffen und gegenseitig unterstützt und an einigen digitalen Aktionen beteiligt. Ein Zwischenstand vom Juli 2020 seht ihr in unserem kleinen Corona-Bericht.
Der erste Schock war aber der Terroranschlag in Hanau am 18.02.2020. Wir organisierten dazu gemeinsam mit Partner*innen in Pirna eine Gedenkkundgebung am 19.02.2020. Wir wollen uns einsetzen für Aufklärung, Erinnerung und Konsequenzen!
Einen schönen Anlass bot dagegen unsere zweite Kundgebung im Jahr 2020 anlässlich des Internationalen Frauentages am 08.März 2020
2020 startete außerdem unser dreijähriges Projekt „IBZ unterwegs...“ mit Schwerpunkt auf dem Sonnenstein.Wir setzen uns ein für ein demokratisches, aktives, vielfältiges Miteinander ein und wollen Partizipation und gemeinsame Konfliktlösung fördern. Dabei haben sich mittlerweile starke Partner*innenschaften entwickelt und wir freuen uns auf weitere gemeinsame Aktivitäten mit der Caritas Dresden e.V. im Projekt „Menschen stärken Menschen“, der Freien Evangelischen Gemeinde Pirna-Sonnenstein, dem Projekt „SISTERS*“ der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen* und junge Frauen* Sachsen, mit Arbeit und Leben Sachsen e.V. im Projekt „Geh mit!“, mit der RAA Sachsen Opferberatung, dem House of Ressources Dresden+ und vielen anderen! Gemeinsam gehts!
Außerdem startete unser Projekt „Lebensspuren…“ in die Workshopphase. Jugendliche beschäftigten sich intensiv mit lokaler NS-Geschichte und erarbeiteten Bildungsmaterialien.
Und wie immer organisieren wir verschiedene Angebote zum Deutsch lernen und Leute treffen.
Unser FrauenTreff zeigte sich dieses Jahr sehr aktiv, sei es sportlich - mit Boxen, Joggen, Yoga, Tanzen, Gymnastik, Radfahren – aber auch sozial, kulturell und politisch - mit Frauentagskundgebung, Ausstellungsorganisation, Gedenken an Marwa, Masken nähen für Moria, Workshops und Fortbildungen.
Ein schwerer Rückschlag für uns war es, dass ein zweites beantragtes Projekt im Rahmen der Richtlinie für Integrative Maßnahmen abgelehnt wurde und wir dadurch eine wunderbare Mitarbeiterin verlieren mussten. Nach einem aufreibenden Förderantragsmarathon und Kurzzeitförderungen steht für uns wieder einmal fest: Es braucht eine starke, sichere, langfristige Förderung der Zivilgesellschaft in Sachsen. Es gibt so viele engagierte und kreative Menschen, die sich für ein vielfältiges, lebenswertes demokratisches Miteinander einsetzen. Es braucht die politische Einsicht, dass dieses Engagement notwendig und wertvoll für Sachsen ist und den politischen Willen, es ausreichend zu fördern. Integration ist kein Projekt!
Ein riesengroßer Dank gilt an unsere ehrenamtlich Aktiven, die so viel uns so gerne uns und andere unterstützen, sei es in der Fahrradwerkstatt, beim Deutsch üben, bei Schulhausaufgaben helfen, zu Arztterminen und Behördengänge begleiten, beim Übersetzen, Veranstaltungen initiieren und organisieren, im IBZ handwerken, oder für die Führerscheinprüfung mitbüffeln – ohne euch geht es nicht! Danke, danke an Abdu, Anja, Bruno, Dilkhwaz, Eberhart, Hasibullah, Hartmut, Mabat, Mariami, Marianne, Neamat, Zinah!
Im Sommer waren dann wieder mehr analoge Aktivitäten und Treffen möglich:
So organisierten wir gemeinsam mit der wunderbaren Clara von Arbeit und Leben Sachsen e.V. ein Open Air Kino auf dem Sonnenstein mit leckerem Essen und spannenden Diskussionen. Außerdem veranstalteten wir mit unseren ebenfalls wunderbaren Partnern auf dem Sonnenstein, Jens und Christof, eine Internationale Modenschau. Das war herrlich!
Seit August 2020 hilft unsere Bundesfreiwilligendienstleistende Wardeh tatkräftig im IBZ oder bei Online-Veranstaltungen mit. Daaaaaanke dafür! Wir wurden außerdem übers Jahr unterstützt von unseren Schul- und Studierenden-Praktikant*innen, vielen lieben Dank an Kheri, Ermias, Doaa, Sandy, Heiko, Omid und Khaled.
Gemeinsam mit anderen Akteur*innen in der Stadt haben wir die Interkulturellen Wochen in Pirna gestaltet. Wir waren mit einem umfangreichen Programm dabei: Workshops, FilmCafés einer Ausstellungseröffnung.und unserem Dialogforum für den Sonnenstein. Hier eine Auswertung dazu.
Im Herbst organisierten wir erstmals Prüfungsvorbereitungskurse für B1 – alle, die zusätzlich so fleißig mit unseren ehrenamtlich Aktiven geübt haben, haben die Prüfung an der Volkshochschule bestanden. Herzlichen Glückwunsch!
Seit November ist das IBZ leider wieder geschlossen. Seither gibt es wieder dringende Einzeltermine, den Hausaufgabenplatz für Schüler*innen und das SprachCafé, Einzel-Deutschunterricht und den FrauenSport online.
Zum Tag der Menschenrechte am haben wir gemeinsam mit verschiedensten Akteur*innen und Organisationen aus Pirna die Kampagne „Mensch Pirna“ gestartet, um auf die Bedeutung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hinzuweisen.
Digital wie analog waren wir also in diesem Jahr aktiv. Wir haben insgesamt 10 Workshops angeboten, 5 Ausflüge (in kleinem Kreis) organisiert und zu 2 Vorträgen im IBZ geladen. Wir hatten 2020 zwei wunderbare Ausstellungen im IBZ: „Wir sind Dresdnerinnen“ und „Leben ohne Rassismus 2.0“. Herzlichen Dank an den Frauentreff des Ausländerrat Dresden e.V., das Genderkompetenzzentrum Sachsen und das Bündnis gegen Rassismus für die Bereitstellung und Unterstützung!
Wir haben uns außerdem in unseren verschiedenen Netzwerken engagiert und halfen mit bei Welcome United, der Abschiebehaftkontaktgruppe Dresden, dem Begegnungscafé in Pirna, der Landesarbeitsgemeinschaft Flüchtlingssozialarbeit/Migrationssozialarbeit, der AG Gesundheitsförderung und dem Asyl-Sachsen-Netzwerk.
Danke an alle, die uns 2020 begleitet haben!
Offener Brief an die Landesregierung: Integration ist kein Projekt
Gemeinsam mit Vereinen, Initiativen und Aktiven aus ganz Sachsen haben wir einen offenen Brief an die Landesregierung geschickt.
Die AG Asylsuchende betreibt seit 5 Jahren das IBZ und ist Trägerin zahlreicher haupt- und ehrenamtlich getragener Projekte. Wir haben viel bewirkt und viel gearbeitet! Und jedes Jahr aufs Neue, die Unsicherheit, ob, wie, wann es weitergeht. Dieses Jahr wissen wir auch immer noch nicht, wann und wieviel Fördergelder wird bekommen. Dass wir gefördert werden, wissen wir überhaupt die Beantwortung der Kleinen Anfrage im Parlament durch Frau Nagel/LINKE.
In der sächsischen Regierung als Gesamtheit muss die Überzeugung bestehen, dass Integration kein Projekt und kein nettes Nebenfach ist. Und da sollte nicht jeder geförderte € zusammengebettelt werden.
Wir machen in der Zwischenzeit ehrenamtlich weiter - wie so viele andere Engagierte auch. So viel intrinsische Motivation und Engagement - was wäre noch möglich, wenn wir uns nicht das halbe Jahr über Weiterförderung Gedanken und Arbeit machen müssten. Doof, ne?
Hier könnt ihr den offenen Brief lesen und auch unterzeichnen:
https://vogfest.com/offener-brief-integration-ist-kein-projekt/
Unsere Forderungen in Kürze:
Ehrenamtsarbeit benötigt schnelle Entscheidungen und die zeitnahe Auszahlung der bewilligten Fördermittel! Projektträger benötigen Bewilligungsbescheide vor dem jeweilig geplanten Projektbeginn!
Bitte setzen Sie sich deshalb in der aktuellen Haushaltsdebatte dringend für eine Nachjustierung und Erhöhung des Etats für nachhaltige integrative Strukturen ein!
Wir brauchen Trägervielfalt in der Integrationsarbeit und eine dauerhafte und verlässliche Absicherung der Organisationen durch institutionell geförderte Einrichtungen!
Wir bitten dringend um eine transparente Vergabe-Politik der Mittel im Rahmen der Richtlinie Integrative Maßnahmen des Landes durch die Bildung eines multidisziplinären Gremiums, klare Entscheidungskriterien sowie eine öffentliche Kommunikation über geförderte Projekte!
Corona & Rassismus - Neuer Online Kalender!
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2021 haben wir wieder einen Online Kalender für euch gestaltet.
Der Kalender beleuchtet in 9 Tagen (17.-25.03.) rund um den Internationalen Tag gegen Rassismus am 21.03.2021 verschiedene Aspekte, wie wir rassismuskritisch auf die Corona-Pandemie und unseren Umgang damit blicken können.
Link zum Kalender: https://tuerchen.com/a74b724d
Gemeinsame PM mit dem Sächsischen Flüchtlingsrat: Eiskalte Abschiebung in die Perspektivlosigkeit: Familie berichtet aus Albanien
Sechsköpfige Familie kämpft nach Abschiebung gegen den harten Alltag an
Am 2. Februar wurde eine Familie aus Pirna nach Albanien abgeschoben, die Sächsische Zeitung berichtete. Die Situation in Albanien ist für die sechsköpfige Familie stark belastend, sie verfügen kaum über finanzielle Mittel, um Nahrungsmittel und winterfeste Kleidung zu beschaffen. Durch eine ehrenamtliche Helferin und die betreuende Anwältin Carolin Helmecke konnte Kontakt zur Familie hergestellt werden, die hier Zeugnis ihrer Situation ablegt.
"Um vier Uhr nachmittags klopfte die Polizei an unserer Tür, sie gaben uns eine Stunde Zeit, um die Dinge zu packen, die wir mitnehmen wollten. Unsere Kinder, sie sind zehn, acht, sieben und ein Jahr alt, hatten große Angst, denn draußen standen sechs bis sieben Polizeibeamt:innen. Wir wurden zum schnellen Packen und Verlassen der Wohnung gedrängt. So schnell, dass ich zwei verschiedene Schuhe anhatte, als wir die Wohnung verließen. An Geld hatten wir nichts, außer vier Euro in meiner Hosentasche", berichtet der Familienvater. Am Freitag vor der Abschiebung hatte sich das Sozialamt die Leistungsauszahlung gespart, die Familie war also völlig mittellos.
Schaufenster zum Internationalen Frauentag
Zum heutigen Frauentag haben wir unser Schaufenster auf der Langen Straße dekoriert und mit der SZ gesprochen.
In diesem Artikel könnt ihr darüber lesen.
Danke an alle großartigen Frauen, die mit dabei waren!
Danke an Mariami, Marianne, Wardeh, und Neamat aus Pirna ♥
Und danke an euch alle: Wir wünschen allen Frauen dieser Welt ein gewaltloses, selbstbestimmtes, mutiges, interessantes, starkes und glückliches Leben!
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